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Demenzsensibles/ Demenzfreundliches Krankenhaus -

Für die Sitzung des Ausschusses für Gesundheit und Soziales  beantragen wir das Thema „Demenzsensibles/ Demenzfreundliches Krankenhaus“ auf die Tagesordnung zu setzen und den Geschäftsführer der Märkischen Kliniken Dr. Kehe  berichten zu lassen.

Antrag zum Ausschuss für Gesundheit und Soziales

Die Zahl der demenzerkrankten Menschen in Deutschland nimmt ständig zu. Ab 2020 wird geschätzt jede/r fünfte Krankenhauspatient*in an Demenz leiden. Die deutsche Alzheimer Gesellschaft geht von jährlich rund 300.000 Neu-erkrankungen aus.

Die meisten Probleme ergeben sich, wenn diese Menschen wegen einer akuten oder chronischen Krankheit in ein Krankenhaus eingewiesen werden. Dabei ist die Demenz nicht der Einweisungsgrund, sie ist eine Nebendiagnose, die es jedoch zu beachten gilt. Leider sind viele Krankenhäuser unzureichend auf die Bedürfnisse der Demenzerkrankten eingestellt.

Die Probleme sind offensichtlich: Demenzkranke leben in einer eigenen Welt. Der Krankenhausaufenthalt bedeutet massiven Stress, da sie aus ihrer vertrauten Umgebung gerissen werden. Alles ist fremd! Die Kommunikation ist erschwert, oftmals kaum möglich. Hinzu kommt der ganz normale OP-Stress und Stress durch medizinische Untersuchungen und Therapien (häufig Apparate-Medizin!).

Folge: Die Krankenhausaufenthalte dauern länger, die Therapieergebnisse sind oftmals unbefriedigend. Flucht oder Aggression der Patient*innen sind ebenfalls Folgen. Dies wiederum stört den organisierten Ablauf auf der Station.

Als vordringlichste Aufgabe gilt es, den Demenzpatienten zu beruhigen.

Hierzu müssen die Mitarbeiter*innen geschult und sensibilisiert sein, die/ der Demenzerkrankte ist sachlichen Argumenten nicht mehr zugänglich. Die Pflege*innen müssen wissen, wie sie sie/ ihn auf der Gefühlsebene abholen können.

Daneben existiert die Möglichkeit, durch bauliche Veränderungen (sogenannte Demenzfreundliche Architektur) Orientierungshilfen für die Erkrankten zu schaffen. Bauliche und gestalterische Maßnahmen haben einen therapeutischen Effekt auf diese Patientengruppe. Es bietet eine größere emotionale und physische Sicherheit.

Besonders intensiv wurde zu dieser Frage durch Frau Prof. Gesine Marquardt an der Universität Dresden geforscht.

 

Dies vorausgeschickt beantragen wir für die Sitzung des Ausschusses für Gesundheit und Soziales am 6. Juni 2019 das Thema „Demenzsensibles/ Demenzfreundliches Krankenhaus“ auf die Tagesordnung zu setzen und den Geschäftsführer der Märkischen Kliniken Dr. Kehe über folgende Aspekte und Fragestellungen berichten zu lassen:

  • Es existiert im Krankenhausverbund mit Werdohl eine geriatrische Station. Kann diese Station überhaupt demente Patient*innen in ihrer Hauptdiagnose behandeln, da ja das Ziel einer geriatrischen Station schließlich ein ganz anderes ist.
  • Wie viele Betten stehen dort für demente Patient*innen zur Verfügung?
  • Ist es geplant, bei den Märkischen Kliniken eine eigene Demenzstation aufzubauen?
  • Gibt es bereits jetzt besondere bauliche Maßnahmen?
  • Gibt es eine Kooperation mit einem regionalen Krankenhaus, das über eine Demenzstation verfügt?
  • Sind Vertreter*innen der Märkischen Kliniken an Regionalen Arbeitsgruppen zu dem Thema beteiligt? In Essen existiert z.B. eine gemeinsame Vereinbarung der Leitungen aller Essener Krankenhäuser „Essener Standard - Desorientierte und an Demenz erkrankte Patienten in Essener Krankenhäusern“
  • Gibt es Kontakte zur Robert-Bosch-Stiftung, um auszuloten, ob Fördermittel generiert werden können?
  • Werden die Checklisten des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend genutzt (wegweiser-demenz.de)?
  • Wie ist das Thema in den Lehrplan der Ausbildung eingebunden?
  • Wie werden regelmäßige Fortbildungen sichergestellt?
  • Für die Konzepte, die bereits genutzt werden: Kann die Wirksamkeit vorliegender Konzepte bereits belegt werden?
  • Gibt es einen regelmäßigen Austausch mit örtlichen Alzheimer Gesellschaften?
  • Gibt es besondere Veranstaltungen zum Welt-Alzheimer-Tag (21.09.)?

Der Themenkreis „Demenz und Pflege“ wird in den Schulungen der Märkischen Kliniken für Pflegende Angehörige bereits aufgearbeitet (Pflegekurse, Gesprächskreis). Für das Verständnis, die Unterstützung und die Anerkennung der geleisteten Arbeit der Angehörigen bedanken wir uns ausdrücklich bei allen Mitarbeiter*innen der Märkischen Kliniken.

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